Keinen Schritt weiter
Nach den Niederlagen am Wochenende gegen Zug und Chur sind die Kloten-Bülach Jets in der NLA nun bereits seit fünf Spielen ohne Erfolgserlebnis. Was ist los bei den Unterländern? Nati-Verteidiger Tobias Heller sucht nach Antworten.
(von Michel Sutter, Zürcher Unterländer)
18 Sekunden vor Schluss in der Heimpartie gegen Chur Unihockey gelang den Jets doch noch der Anschlusstreffer. Topskorer Mikko Immonen traf zum 4:5 für die Unterländer. Nur: Es nützte nichts mehr. Die Jets konnten trotz Schlussoffensive in den letzten Sekunden nicht mehr ausgleichen. Die Niederlage der Klotener hatte sich schon vor der Mitte des zweiten Drittels abgezeichnet, als Sandro Aeschbacher den vierten Treffer für die Gäste erzielte. Immerhin kamen die Gastgeber am Ruebisbach kurz darauf durch Daniel Dürst zum Anschlusstreffer und noch vor Ende des Mittelabschnitts zum zweiten Tor – Miikka Sokka hatte es erzielt. Im Schlussdrittel scheiterte Jürg Graf erst am Pfosten, ehe Daniel Dürst an diesem Abend zum zweiten Mal für die Jets traf. Die Unterländer lancierten nun Angriffswelle um Angriffswelle, spielten offensiv – und wurden prompt bestraft: Sandro Cavelti traf rund zehn Minuten vor Schluss zum 3:5 aus Sicht der Jets. Immonens erwähnter vierter Treffer kam zu spät.
Diagnose: Ladehemmungen
An zwei der vier Jets-Treffer an diesem enttäuschenden Sonntagabend war Tobias Heller beteiligt. Der Verteidiger wirkt nach der Partie ratlos. «Wir waren über weite Strecken das bessere Team und haben gefühlte zehnmal mehr aufs Tor geschossen als der Gegner», stellt er fest, «aber wir treffen es nicht.» Der letzte Schuss sei einfach schlecht. Immerhin, findet Heller, habe die Mannschaft gegen Chur eine Reaktion gezeigt nach der desolaten Leistung am Vortag gegen Zug United. «Gegen Chur sind wir trotz eines 0:4-Rückstands wieder zurückgekommen. Das zeigt, dass bei uns trotz der schwierigen Situation die Moral stimmt.» Doch woran liegt es dann, dass die Jets derzeit nicht mehr gewinnen? «Es sind kleine Sachen: Wir rennen an, leisten uns einen blöden Fehlpass und kassieren ein Gegentor», lautet Hellers Erklärung. «Und bei einem Spiel wie gegen Chur wissen wir, dass wir gewinnen müssen, geraten dann aber mit 0:4 in Rückstand. Es ist vermutlich auch eine Kopfsache.»
Hellers zwei Gefühlswelten
Für Heller bildet die aktuelle Tristesse in der Meisterschaft einen starken Kontrast zu seiner Premiere in der Schweizer Nationalmannschaft. Mit dieser hat er an der Euro Floorball Tour Anfang November drei Spiele bestritten und war beim ersten historischen Sieg über den achtfachen Weltmeister Schweden mit von der Partie. «Das hat gutgetan», gibt Heller zu. »Ich hatte gehofft, den Schwung aus der Nationalmannschaft mitnehmen zu können. Aber dem war leider nicht so.» Immerhin konnte er mit der Schweiz Selbstvertrauen tanken. Und sein Block hat sich von der Nati auch etwas abschauen können: «Unser Auslösungsspiel ist dasselbe wie in der Nationalmannschaft. Da habe ich hinzugelernt.» Doch zurück zu den Jets. Ist der negative Lauf noch zu stoppen? Heller äusserst sich hierzu mit Zuversicht: «Unser Glück ist, dass sich die unteren Mannschaften gegenseitig die Punkte wegnehmen», meint er. «Und wir selbst können bis zu den Playoffs selbst noch 30 Punkte holen.» Auf die Leistung gegen Chur könne man bauen, ist der Verteidiger überzeugt. «Aber die Tore, die müssen wir jetzt endlich wieder schiessen.»